In meiner Schulzeit besuchte ich während meiner Sommerferien oft meinen Onkel. Er hat in jungen Jahren mit dem Imkern angefangen und sich eine Imkerei aufgebaut, u.a. auch mit der Verarbeitung aller wertvollen Produkten, die ein Bienenvolk produzieren kann. Die Produkte wurden dann in der eigenen Imkerei verarbeitet und anschließend verkauft. Produkte, wie z.B. verschiedene Honigsorten, bunte Blütenpollen, Propolis, Wachs für Kerzen, kosmetische Artikel…, faszinierten mich.
Aber was mich damals noch mehr faszinierte, das war das Bienenvolk. Während der Sommerferien, also im Sommer, mussten immer wichtige Arbeiten am Bienenvolk erledigt werden.
Nach der Sommersonnenwende am 21.Juni bereitet sich ein Bienenvolk auf den Winter vor. Da der Imker ein Großteil des Honigs aus dem Bienenvolk entwendet hat, muss er zu füttern und dabei begleitete ich meinen Onkel während der Sommermonate. Aber auch alte Waben gegen frische austauschen, sichten der Königinnen im Volk, Bienenvölker die zu schwach waren um durch den Winter zu kommen, mussten mit anderen starken Völkern vereint werden.
Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wann ich das erste Mal in ein Bienenvolk schaute, aber ich weiß, dass ich vor einem Bienenvolk großen Respekt hatte. Natürlich wurde ich auch öfters von einer Biene gestochen, aber nur wenn sich das Lebewesen bedroht fühlte.
Der Blick in ein Bienenvolk ist fantastisch und erfüllt mich mit Ehrfurcht. Damals war mir schon klar… irgendwann werde ich in meinem Garten ein Bienenvolk pflegen.
Bis es dann so weit war, kam ich immer wieder mit diesen fantastischen Tieren zusammen. Bei den Besuchen meines Onkels und meines Cousins, der übrigens in einem Kloster in England eine Imker Ausbildung machte, war immer ein „Blick ins Bienenvolk“ Pflicht.
Mit meinem Cousin besuchten wir z. B. 1989 in Indien im Bundesstaat Punjab, einen Imker und verbrachten einige Zeit in seiner Imkerei.
Im Frühling 2013 war es dann endlich soweit, die ersten Bienenvölker zogen in unseren „wilden Garten“ hier in unserer Kochscheune ein.
Zuvor trat ich einem Imkerverein bei und absolvierte Lehrgänge über Honig und über die Behandlungsmethoden der Varoamilbe. Auch wurde mir ein „Imkerpate“ zur Seite gestellt.
Ihn begleitete ich bei allen wichtigen Arbeiten am Bienenvolk im Verlauf eines „Bienen-Jahres. So wurde ich intensiv in das Leben eines Bienenvolkes eingeweiht und verlor auch nach und nach die „Angst“ vor den Bienen und deren Stiche, aber der Respekt vor diesen, für unser Leben so wichtigen Lebewesen, wurde noch gesteigert und faszinieren mich von Jahr zu Jahr.
Im Mai 2013 zogen 5 Bienen-Ableger hier in unseren „wilden Garten der Kochscheune“ ein, ich war so aufgeregt, musst ich sie doch mit meinem Auto nach Sonnenuntergang abholen und sie auf den vorbereiteten Platz bringen.
Monate zuvor besorgte ich mir schon alle Utensilien, die ein Imker so braucht. Ein Smoker, Handschuhe, Wabenzange, Schleier, Waben und Wachsblatten sowie die Bienenkästen in denen die Bienen leben.
Auch musste ich einen geeigneten Platz für unsere Haustiere finden. Im Obstgarten des „wilden Gartens“ beschloss ich das Heim der Bienen vorzubereiten. Mit Blick nach Osten zur aufgehenden Sonne, positionierte ich dann am besagten Abend die Bienenkästen.
Mein Wunsch wurde endlich war, die Bienen zogen ein.