In Wein eingelegt ist diese kleine Laubwaldstaude Bestandteil der berühmten „Waldmeisterbowle“. Süß riechende Waldmeistergirlanden wurden früher in Kirchen aufgehängt und fanden im Haushalt als Aromastoff Verwendung. Das süßliche, heuartige Aroma der Pflanze entfaltet sich erst, wenn die Waldmeisterblätter getrocknet sind. Cumaringlykosid zerfällt und dabei bildet sich Cumarin.
Waldmeister wirkt leicht schmerzstillend und beruhigend, aber auch nervenstärkend und stoffwechselanregend. Jedoch wird vor übermäßigen Gebrauch abgeraten. Generell wird er als wenig bis kaum giftig eingestuft. Beim Welken wird daraus Cumarin freigesetzt, dass Benommenheit und Kopfschmerzen, sowie bei häufigem Verzehr Leberschäden hervorrufen kann.
Der Waldmeister sollte am besten vor dem Beginn der Blüte gepflückt werden. Schneiden Sie die Stengel kurz über der Erde ab. Bei der Ernte ist die Pflanze übrigens geruchlos – erst wenn sie welkt, entwickelt sie ihr beliebtes Cumarinaroma. Den Waldmeister deshalb in Bündeln oder kleinen zusammengebundenen Sträußchen an einem schattigen Ort hängen und langsam welken lassen. Anschließend trocknen Sie den Waldmeister ungefähr zwei Tage, während dieser Zeit entwickelt die Pflanze ihr würziges Aroma.
Sie können das Kraut auch kurz Anfrieren, zum Beispiel 15 Minuten im Gefrierfach, so kann die aromafördernde Wirkung des Anwelkens verstärkt werden. Ein weiterer Vorteil: Der Waldmeister kann auch im Gefrierfach portioniert bis zu ein Jahr lang aufbewahrt werden.
Das Kraut eignet sich zum Aromatisieren, nicht nur für die Maibowle. Ein Joghurt, Crèmes oder Quarkspeisen zu Aromatisieren eröffnet neue Geschmackwelten. Tees und Fruchtsäfte lassen sich leicht mit dem Waldmeistergeschmack versetzen und ergeben im Sommer ein erfrischendes Getränk. Auch für leichte Soßen zu Fisch und Geflügel, eignet sich diese aromatische Pflanze.
Maibowle
- 5 g frischer Waldmeister
- 1 Flasche Weißwein
- ½ Flasche Crémant
Den Waldmeister vor der Blüte ernten, als Sträußchen binden und antrocknen lassen. Den Wein in eine Schüssel füllen und das Kräutersträußchen in die Flüssigkeit hängen. Achtet darauf, dass die Stängelenden nicht im Wein hängen, das könnte der Bowle einen bitteren Beigeschmack geben. Nach etwa 30 Minuten kann man das Sträußchen entfernen und den Sekt dazugeben. Fertig ist die Bowle.
Waldmeistercrème
- ¼ l Vollmilch
- 10 g Waldmeister
- 5 Eigelb
- 100 g Zucker
- 4 Blatt Gelatine
- 400 ml Sahne
Das angewelkte Waldmeistersträußchen die leicht angewärmte Milch hängen und ca. 30 Minuten aromatisieren. Die Gelatine in kaltes Wasser einlegen. Eigelbe mit dem Zucker kräftig verrühren und mit der aromatisierten Milch mischen und über Wasserbad aufschlagen bis die Ei-Milch-Mischung leicht eindickt.
Die in kaltem Wasser eingelegte Gelatine aus dem Wasser nehmen, leicht ausdrücken und unter die aufgeschlagene Crème geben und kräftig verrühren. Die Crème abkühlen lassen. Schlagsahne aufschlagen und unter die nun leicht andickende Crème heben.